zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

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Labudda, Helga


Ursula Karusseit gestorben * 02. August 1939 im westpreußischen Elbing
† 01. Februar 2019 in Berlin.
(79 Jahre)
Die Schauspielerin Ursula Karusseit ist tot. Sie starb im Alter von 79 Jahren in einem Krankenhaus in Berlin. Nie an Flucht gedacht

"Ich gehöre dorthin, wo ich meine Ausbildung gemacht habe. In das Land meiner Aufbrüche und meiner Hoffnungen. Hoffnungen, von denen wohl jeder – in jedem Leben und überall, das ist meine Überzeugung – ein Quentchen, und oft auch ein zweites, drittes, drangeben muss. Verquer läuft es dann, wenn derjenige dafür die Schuld immer nur bei den anderen sieht oder grundsätzlich alles auf die ach so unglückseligen Umstände schiebt. Eine vollkommene Gesellschaft ist doch Illusion. (...)

Die Menschen in der DDR lebten jedenfalls einen Alltag mit den gleichen Mühen wie anderswo auch. Ich sehe überall den sich mühenden Menschen, der viel strampeln muss, wenn er sich ein bisschen Glück erobern will, und denke, dass wir in unserem Land dabei sehr viel seltener die Ellenbogen einsetzten, als es heute üblich geworden ist. Und ebenso, dass es im Sozialismus eine Menge Ansätze gab, das Leben der sogenannten einfachen Leute sozial besser und gerechter zu organisieren als im Kapitalismus."

Die junge Magd Gertrud Habersaat heiratet den Bauernsohn Emil Kalluweit und sie bekommen in den besetzten polnischen Gebieten ein Stück Land zugeschanzt. Dort erleben sie mit Entsetzen die faschistischen Gräueltaten. Trotzdem meldet Emil sich freiwillig zur Front. Als er nach Kriegsende nicht zurückkehrt, muss Gertrud eigenständig versuchen, sich mit ihren adoptierten Kindern in die Heimat durchzuschlagen und dort eine neue Existenz aufzubauen. Ihr gelingt es, den zweitgrößten Bauernhof der Gegend zu bewirtschaften. Als die Kollektivierung beginnt und sie sich in den neuen Bürgermeister verliebt, steht sie vor schwerwiegenden Entscheidungen.

Wer "In aller Freundschaft" mitspielt, der hat ein Ziel auf jeden Fall erreicht: Sein Name ist bekannt, die Figur ist populär. Nicht anders bei Ursula Karusseit, die in der ARD-Fernsehserie viele Jahre die schlagfertige Caféteria-Chefin Charlotte Gauss gespielt hat. Mit brauner Uniform und einem Rotstich im dunklen Haar.

Darstellerisch war das für die Karusseit wahrlich nicht die größte Herausforderung ihrer Karriere, da war an der Berliner Volksbühne, in den Filmen der Defa anderes, Tiefgängigeres zu leisten.

In Mecklenburg ging sie zur Schule. Sie machte zunächst eine kaufmännische Ausbildung an einer Berufsschule und fand später zur Bühne. Bis 1962 studierte sie in Ost-Berlin an der Staatlichen Schauspielschule.

Zu DDR-Zeiten spielte sie zum Beispiel im TV-Fünfteiler "Wege übers Land" mit, ihre Gertrud Habersaat war "eine kräftige, erwachende, herbschöne Frau", wie der Eulenspiegel sie würdigte. Das Kantige, das Raue bis hin zum Ruppigen lag ihr deutlich mehr. Gleichermaßen im Theater wie in Dutzenden von DFF- und Defa-Filmen.

Der fünfteilige Fernsehfilm erzählt die Geschichte des Dorfes Rakowen und einiger seiner Bewohner zwischen 1939 und 1953. Sie spielt in dem Fernseh-Fünfteiler DANIEL DRUSKAT (1975) an der Seite von Hilmar Thate, der als Vorsitzender einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Verruf gerät. In MÄRKISCHE CHRONIK (1983) agiert sie neben Walter Plathe und Jürgen Heinrich als Gutsherrin.

Ursula Karusseit zählt zu den bekannten Bertolt-Brecht-Interpretinnen. Sie spielt die Rolle der Mutter Courage, ist die Heilige Johanna oder Shen Te/Shui Ta. Ab Mitte der 1980er Jahre kann sie in zahlreichen Gast-Engagements auch das Publikum in West-Deutschland überzeugen. Ab 1987 arbeitet sie freischaffend als Schauspielerin an verschiedenen Bühnen, unter anderem am Schauspiel Köln (bis 1990), am Berliner Schillertheater (1992/93) und an den Kammerspielen München.

In der Berliner Volksbühne trat sie jahrelang auf, sie heiratete den Theaterregisseur Benno Besson. Beide haben einen gemeinsamen Sohn - Pierre Besson steht derzeit mit seiner Halbschwester Katharina Thalbach in Berlin auf der Bühne. Auch an vielen anderen Bühnen hatte sie Engagements. So spielte sie Hauptrollen in "Der gute Mensch von Sezuan" oder "Der Biberpelz".


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04